FAQ
Aus welcher Region kommt das beste Olivenöl her?
Meine Antwort ist ganz klar: in jedem Herstellerland können Sie sowohl „gute“ als auch „schlechte“ Olivenöle finden. Die eigentliche “Kunst“ ist jedoch, die gute Qualität erkennen zu können! Dafür gibt es nur einen Weg: sich durch fachkundige Information zu bilden und immer wieder neue Öle zu probieren, zu vergleichen, am besten mehrere Olivenöle zugleich, nebeneinander. Wie sagt man so schön? Die Übung macht den Meister…
Ist das sogenannte Olivenöl „nativ extra“ das beste?
Leider nicht, aus mehreren Gründen:
- die Definition von Olivenöl „nativ extra“ ist gesetzlich sehr weit aufgefasst. Es reicht, dass ein Öl fehlerfrei ist und eine wahrnehmbare Fruchtigkeit aufweist. Das ist alles. In Bezug auf den möglichen Reichtum an Aromen und auf die wohlschmeckende Ausgewogenheit zwischen Fruchtigkeit, Bitterkeit und Schärfe wird vom Gesetz nichts vorgegeben.
- Darüber hinaus musste ich in der Vergangenheit feststellen, dass die Olivenöle nativ extra, die auf dem Markt zu kaufen sind – in Deutschland wie aber auch z. B. in Italien – des öfteren alles andere als „fehlerfrei“ sind. Das hat auch mit der Tatsache zu tun, dass die Qualitätskontrollen an der Basis noch nicht wirklich effektiv sind.
- Weit aufgefasst ist außerdem auch die Bedeutung von analytischen Werten wie z. B. Säuregehalt und Peroxidzahl. Für hochwertige Olivenöle sollten hier erheblich strengere „Grenzwerte“ festgelegt werden, als es derzeit der Fall ist.
Fazit: die Bezeichnung „nativ extra“ ist meines Erachtens völlig unzureichend, um uns eine vertrauenswürdige Grundlage für eine gute Olivenöl-Qualität zu liefern.
Wenn ein Olivenöl zum Beispiel nach Tomaten riecht, wo kommt dieser Duft denn her?
Jedenfalls nicht von zugesetzten Aromen oder Duftstoffen! Wie Sie es vielleicht vom Wein kennen, können sich auch im Olivenöl während des Herstellungsprozesses und später während der Lagerung Stoffe bilden, die dem Olivenöl ein vielfältiges und spannendes Aromaprofil verleihen: Tomate, Apfel, Banane, Gras, Artischocke, Thymian, Basilikum usw. Diese sind schließlich die Olivenöle, die einen echten „Mehrwert“ anbieten, die „eine eigene Geschichte erzählen“, eine Geschichte über jene Menschen, die sie mit Geduld und Leidenschaft hervorbrachten, sowie über die Olivensorten und die Region, aus denen sie stammen.
Soll ich zum Kochen lieber ein „einfaches“ oder ein „gutes“ Olivenöl nehmen?
Je hochwertiger ein Olivenöl ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es eine gute „Ladung“ an sekundären Pflanzensstoffen und somit an „Antioxidantien“ enthält. Deshalb sind es gerade die besseren Olivenöle, die eine größere Widerstandkraft gegen höhere Temperaturen haben. Meine Empfehlung und meine Bitte sind also: nehmen Sie kein „einfaches“ Öl zum Kochen.
Sind prämierte Olivenöle die besseren?
Eine Auszeichnung bringt Prestige und Bekanntheit mit sich. Wenn Sie prämierte Olivenöle kaufen, haben Sie eine in der Regel etwas größere Wahrscheinlichkeit, eine gute bis sehr gute Qualität erworben zu haben. Nur die Erfahrung zeigt, dass es genauso gute Olivenöle gibt, die von Herstellern produziert werden, die an keinen Wettbewerben teilnehmen – vielleicht deshalb, weil diese viel Zeit und auch Geld kosten, und weil das Urteil der Jury manchmal nicht wirklich nachvollziehbar ist. Solche „Perlen“ zu finden, ist manchmal viel spannender und ganz gewiss stets schwieriger, als einen „Testsieger“ zu kaufen – deshalb: Sie sollten ein Olivenöl niemals „nur“ aufgrund seiner Bezeichnung kaufen. Übrigens: gutes Olivenöl ist reine Geschmacksache. Kein Testergebnis und keine Auszeichnung wird Ihnen je verraten können, ob Ihnen das Olivenöl letztendlich schmeckt.